Mit der Zählung nach Olympiaden, ist der vierjährige Zeitraum - der zwischen zwei Spielen
in Olympia verging - gemeint. Die Spiele wurden im Sommer gefeiert, und zwar die geradzahligen
im Boedromion (August /
September), die ungeradzahligen im Metageitnion
(Juli / August).
Nach der Überlieferung fanden die ersten Spiele in Olympia im Sommer 776 v. Chr. statt,
dem 1. Jahr der 1. Olympiade (Ol. 1,1). Von da an wurden die einzelnen Jahre jeweils als Jahre
eines Olympiadenzyklus gezählt, also als 1., 2., 3. oder 4. Jahr der x-ten Olympiade.
Diese Datierung setzte sich in der griechischen, später auch in der römischen Antike in
wissenschaftlichen und literarischen Kreisen nahezu überall durch, nicht jedoch im alltäglichen
Leben. Als ihr wichtigster Förderer gilt Erastosthenes von Kyrene (ca. 284-302 bezeugt), der
ansonsten als Mathematiker, Geograph und Philologe hervortrat. Er stellte erstmals Amtsträgerlisten
und Olympiadenlisten in einer Gegenüberstellung zusammen, die das leichte Umrechnen von einer
in die andere Datierung erlaubte. Fortgeführt wurde diese Olympiadenzählung bis zur Abschaffung
der Spiele als angeblich heidnisches Spektakel 393 n. Chr. durch Kaiser Theodosius I.
Die Wiedererweckung der Olympischen Spiele durch den Baron Pierre de Coubertin 1896 knüpfte
an dieser Zählung an. Seither werden in einem vorgeschriebenen Wortlaut jeweils „die
Spiele der x-ten Olympiade“ für eröffnet erklärt. Dieser Wortlaut knüpft an die Tatsache
an, daß „Olympiade“ einen Zeitraum bedeutet und nicht etwa die Spiele selber meint.
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